Reflektieren
Weißt du immer ganz genau, warum du wie entscheidest?
Wissen
Kennst du deine Werte?
Wirkung
Ist dir klar, was du auslöst?
Ja, die Zeiten sind düster. Vor allem die politischen.
Das macht keinen Spaß, da wird einem angst und bange.
Man macht sich Sorgen und Gedanken und redet und kommentiert und merkt gar nicht, wie negativ man unterwegs ist. Und was das dann auch wieder mit anderen macht.
Welche Macht das hat.
Ich kann euch sagen, was das macht.
Mit euch und mit den anderen.
Man verheddert sich in einer unangenehmen Sorgenschleife.
Man zieht nur noch Menschen an, die auch besorgt sind.
Man wird inaktiv. Bewegungs- und mutlos.
Und diese traurige und dunkle Stimmung schickt man dann raus,
in seine gesellschaftliche Umwelt.
Und das ist nicht okay!
Ich habe mich in letzter Zeit häufig gefragt, was ich meinen Enkelkindern antworten soll,
wenn sie mich später fragen: „Oma, warum habt ihr damals nichts gemacht?“
Ich möchte meinen Enkeln in die Augen schauen können und wissen, dass ich alles in meiner Macht stehende getan habe, um ein freies und mutiges und offenes und vor allem demokratisches Europa zu schützen und zu stärken!
Jetzt sind wir VOR einem Krieg. Heute sind wir VOR dem Abrutschen in eine undemokratische und verheerende Zeit der nationalistischen Alleingänge.
Jetzt können wir etwas tun!
Was können wir tun? Wir hier in Münster? Im Münsterland, in Deutschland?
Wir können unseren Mitmenschen, unseren Kindern, Schülern und Freunden vorleben, was Mitgefühl und Empathie bedeuten.
Wenn wir in der Lage sind, das Positive zu sehen und laut darüber zu berichten, wenn wir es schaffen uns „den schönen Moment“ wieder öfter mal ganz bewusst zu machen, wenn wir anderen Menschen öfter mal Komplimente machen würden, oder lieben Freunden und Verwandten mal wieder einen lieben Brief mit der Post schicken würden. Wenn wir dankbar sein würden, für das, was wir haben und sind, wenn wir die Menschen um uns herum mal wieder bemerken würden, uns für sie interessieren würden. Wenn wir mal einem Fremden etwas schenken würden, Auge in Auge. Wenn wir Menschen wären.
Die düstern Zeiten würden vergehen.
Und wir hätten Glück verteilt und Glück erhalten.
Freunde. Wegbegleiter. Bekannte. Kollegen.
Wertvoll und wichtig.
Passen wir gut genug auf unsere Beziehungen auf? Tun wir genug, oder erwarten wir lieber etwas mehr von den Anderen? Kommunizieren wir eigentlich wirklich miteinander?
Freundschaften sind zerbrechlich und hören schleichend auf. Manchmal.
Eigentlich war gar nichts. Kein Streit. Kein Umzug. Kein Grund. Kein Thema.
Und trotzdem: Die Verbindung bricht irgendwie zusammen, oder ab.
Erst merkt man gar nichts. Man hat ja auch so viel um die Ohren, so viel zu tun. Wichtigeres.
Irgendwann fällt es einem, oder manchmal sogar auch anderen, auf:
Irgendwer fehlt doch!
Wann war ich eigentlich das letzte Mal mit Henrike einen Kaffee trinken?
Warum gehen Rudi und ich eigentlich nicht mehr gemeinsam mit unseren Hunden die große Runde am Abend?
Wann haben wir eigentlich das letzte Mal mit Hanna und Björn gegrillt?
Warum melden die sich denn bloß nicht mehr?
Vielleicht finden die uns wegen irgendwas plötzlich doof. Tse!
Wahrscheinlich passt ihm die Art nicht, wie ich mit meinem Hund spreche. Bescheuert!
Die ist wohl jetzt auch auf so einem komischen veganen Trip und will keinen Milchschaum mehr auf dem Kaffee. Albern!
Na bitte! Da haben wir es doch! Dann eben nicht! Jedem das Seine. Man soll ja nix erzwingen! Irgendwie waren die auch eh so komisch. Ist wahrscheinlich besser so.
Und dann haben wir unsere Antwort. Dann wissen wir plötzlich Bescheid! Da konnten wir uns ganz alleine helfen. Uns selber die Antworten auf die eigenen Fragen geben. Da muss man doch nicht lange kommunizieren. Das kostet ja auch wieder Zeit.
Und dann treffen wir Henrike im Supermarkt und sehen, dass sie ein Gipsbein hat…
Und dann hören wir vom Postboten, dass der Hund von Rudi tödlich verunglückt ist…
Und dann?
Dann rufen wir bei Hanna und Björn an und laden sie zum Grillen ein!
Einfach so. Mitten in der Woche.
Und es wird ein wunderbares Treffen.
Und wir feiern die Freundschaft und das Glück der achtsamen Kommunikation.
Wir haben es in der Hand!
Bei wem meldet Ihr euch heute mal wieder?
Glücklich sein, das möchte jeder. Aber tun wir denn eigentlich selber genug dafür?
Wir jammern so oft. So viel und so laut. Wir jammern alleine und wir jammern gemeinsam. Und bei all dem Jammern fühlen wir uns so angenehm schlecht, so unangenehm wohl. Es ist eine Gewohnheit, ein tägliches Ritual. Darauf können wir uns verlassen. Das kennen wir. Das ist normal. Das haben wir immer schon so gemacht!
Alleine jammern. Über die Figur, das doofe Wetter, die nervigen Kollegen, die ungerechte Lehrerin der Kinder, den egozentrischen Partner, die Politiker, die Ameisen, den Hundehaufen, die…
Zu zweit jammern. Über die bekloppten Eltern der anderen Kinder, die Nachbarn, die Vermieter, die Flüchtlinge, die Maulwürfe, den Regen, die Gesundheit, die Schwiegermutter, den…
Irgendwie fühlen wir uns gerne so schön schlecht.
Das ist was Bekanntes, was sich richtig anfühlt, so normal.
Und darin lassen wir uns so schön bestätigen von den anderen Jammerern. Da fühlt man Gemeinsamkeit. Da hat man was. Da ist man wer. Da hat man Meinung!
Aber eigentlich bleibt es ja Jammern, was wir da tun. Und das ist unfassbar weit entfernt vom glücklich sein!
Wir jammern und meckern und beschweren uns, weil wir Dinge und Sachen und Leute und Umstände und Tatsachen doof und ungerecht und unverschämt und unmöglich finden.
Aber warum lassen wir das zu? Warum fangen wir nicht an, was zu verändern? Wann begreifen wir, dass wir durch unser Gejammer nicht vorwärtskommen? Dass wir hängen bleiben. Passiv sind, unbeweglich und beschränkt?
Will der Jammerer am Ende gar nichts ändern? Braucht er seine tägliche Meckerportion zum Leben? Kann man Gewohnheiten überhaupt ändern?
Was wäre eine Alternative? Wie werde ich vom Jammerer zum Genießer? Zum Lebensgenießer und Glücklichkeitsspießer?
Vorsicht! Es ist sehr einfach! Und deshalb trauen wir der Sache auch nicht über den Weg!
Was im Negativen funktioniert, funktioniert im Positiven ebenso gut!
Freu dich einfach.
Alleine freuen. Über die neue Frisur. Das sonnige Wetter, die netten Kollegen, die engagierte Lehrerin der Kinder, den liebenden Partner, die motivierten Politiker, die Schmetterlinge, die Maikäfer, die…
Zu zweit freuen. Über die kreativen Eltern der anderen Kinder, die Nachbarn, die Vermieter, die gelungene Integration der Flüchtlinge, die verschwundenen Maulwurfshügel, den warmen Regen, die Gesundheit, die Schwiegermutter, den…
Glück ist, wenn man geben kann
Jeder Frau und jedem Mann
Wenn man sieht, was Freude macht
Wenn man oft mal lauthals lacht
Glück ist, wenn du offen bist
Wach und achtsam ohne List
Wenn du Schönes laut bemerkst
Wenn du dankbar bist, beherzt
Glück ist, wenn du Liebe fühlst
In dir drin mal danach wühlst
Wenn du sie gefunden hast
Achtsam sie ab jetzt bewachst